Humanistisches Menschenbild

Der Humanismus sieht den Menschen in der Einheit von Körper, Seele und Geist. Wobei es im Humanismus zunächst unerheblich ist, ob die Seele sterblich oder nicht ist, da eine Beweisführung nicht möglich ist und in den Bereich der metaphysischen Spekulationen fällt. In der modernen Forschung spricht man von Bewusstsein, ein reflektorisches Selbst mit einem Ich-Bewusstsein. Sogenannte „Selbstmodelle“ sollen die Einheit, Reflexivität und Intentionalität unseres Bewusstseins erklären. So konstituiere sich ein Selbst, das Dennett auch als das „Zentrum der narrativen Gravitation“ (oder Erzählschwerpunkt; center of narrative gravity) bezeichnet.

Anders als beim Christentum ist aus humanistischer Sicht der Mensch nicht ein Resultat eines göttlichen Schöpfungsaktes, sondern ein Lebewesen, das aus einer biologischen Evolution hervorgegangen ist und nur graduell vom Tier zu unterscheiden ist.

Das menschliche Selbstbewusstsein beinhaltet aber nicht nur die Erkenntnis des eigenen Ichs, sondern auch das des Gegenübers, des Mitmenschen.

Diese Fähigkeit ist nicht unproblematisch, da sie das Wissen um Krankheit, Schmerz, Verlust und Tod einschließt. Der Mensch wird zu Mitleid und Trauer fähig.

Ein humanistisches Menschenbild besagt, dass jeder Mensch das gleiche Recht auf Freiheit hat, das Leben und alle Entscheidungen die dieses Leben beeinflussen, selbst bestimmen zu können. Es geht weiter davon aus, dass der Mensch einzigartig und dass ihm keine a-priori Wertung gerecht wird („Sünder“). Der Mensch ist befähigt und bestrebt, Entscheidungen in seinem Leben selbst zu treffen und sein Leben auf moralischer und ethischer Ebene selbst zu bestimmen.

Auch auf finanzieller, sozialer, körperlicher, geistiger und seelischer Ebene sollten Entscheidungen selbst getroffen werden können.

„Ein humanistisches Menschenbild sieht in jedem Menschen eine eigenständige, in sich wertvolle Persönlichkeit und respektiert die Verschiedenartigkeit verschiedener Menschen. Niemals sind zwei Personen gleich. Jeder Mensch muss ernst genommen werden in seiner ganz eigenen Art und Ausdrucksweise, auch wenn sie uns unverständlich erscheint: Für die betreffende Person hat sie einen Sinn.

Ein humanistisches Menschenbild geht davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich auf Selbstaktualisierung und Weiterentwicklung angelegt und zu Veränderung und Problemlösung fähig ist. Diese Fähigkeiten können jedoch verschüttet oder beeinträchtigt sein, z.B. durch Entwicklungsstörungen, traumatische Erlebnisse, mangelnde Förderung, Krankheit, Alterungsprozess, Behinderung.“(Marlis Pörtner, Vortrag 5.11.99 in Kassel, Arbeitstagung der DGSGB)

Daraus leitet sich für uns folgende Haltung ab:

  • Die Würde des Menschen ist unantastbar, seine Persönlichkeit und seine Lebensweise müssen respektiert werden.
  • Der Mensch hat die Fähigkeit sich zu bilden und zu entwickeln, er hat das Recht seine Talente, Potentiale und Kompetenzen zu entfalten und zu vervollkommnen.
  • Die schöpferischen Kräfte des Menschen sollen sich entfalten können und wir wollen Ihn in seiner Kreativität unterstützen.
  • Wir wollen dem einzelnen Menschen die Möglichkeit einer fortschreitenden Höherentwicklung für sein Leben und seine Lebensart bieten.

Quelle: www.pflegewiki.de

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