Stellungnahme zur PK von BM Heinz Faßmann vom 27.9.2018

Aussendung des Humanistischen Verbandes vom 27.9.2018

Aus der Sicht von Konfessionsfreien ist die Stellungnahme von Minister Faßmann über die Beibehaltung des Religionsunterrichtes enttäuschend, da niemand das Gespräch mit Konfessionsfreien suchte. Der Humanistische Verband Österreichs weist auf die Entwicklung in ganz Europa hin, wo der Religionsunterricht entweder schon ganz aus der Schule geflogen ist (Luxemburg) oder zumindest einem lebenskundlichen Unterricht  Platz machen musste wie in Teilen Deutschlands. In puncto Säkularität (Trennung von Staat und Kirche) gehört Österreich mit dieser Entwicklung zu den Schlusslichtern.
Sogar fortschrittliche Religionspädagogen befürworten einen Ethik- und Religionenunterricht (EuRU) für alle, wie der Salzburger Univ.Prof. Anton Bucher und viele Lehrer leben ihn in ihrem Unterricht.

Die Politik bleibt rückschrittlich, sodass der seit über 20 Jahren eingeführte sehr erfolgreiche Schulversuch nun zur Strafkolonie für vom Religionsunterricht Abgemeldete verkommt. Richtig wäre, den EuRU zwingend für alle vorzuschreiben, weil nur dieser Integration verspricht in dieser so pluralistisch gewordenen Gesellschaft. Religion, besonders in ihrer orthodoxen, ernst genommenen Form, befördert Desintegration und Totalitarismus wie derzeit in der Türkei vorgeführt. Religionsvertreter für die Erziehung zur Toleranz und gegenseitigem Verständnis zu machen, hieße den Bock zum Gärtner zu machen.

Dazu kommt die Islam-Problematik. Der Staat weiß nach unserer Schul-Ordnung nicht, was da wirklich gelehrt wird. Die Kindergärten haben uns bereits eine Ahnung davon gegeben, was mancherorts unter „religiösen Werten“ verstanden wird.

Religiöse Werte sind nicht zu definieren und daher ein Freibrief für Indoktrination jeder Art. Die Schule ist aber ein Ort der Bildung, nicht der Indoktrination. Wir sollten über Religionen berichten und nicht Mythen als Wahrheit verkaufen. Was wir brauchen für unsere offene Gesellschaft, sind kritisch und selbständig denkende junge Leute, das Gegenteil dessen, was Religionsunterricht hervorbringt. Dr. Gerhard Engelmayer, Vorsitzender des säkularen „Humanistischen Verbandes Österreich HVÖ“: „Kinder sind bitte nicht Katholiken, Muslime und Buddhisten, genauso wenig wie sie ÖVP-,SPÖ- oder FPÖ-Kinder sind. Lassen wir sie Kinder sein und Ihren religiösen oder nicht-religiösen Weg selbst wählen, was nebstbei zu den Menschenrechten gehört (Artikel 18 der AEMR)“.

Für Nachfragen:

Dr. Gerhard Engelmayer


Vorsitzender Humanistischer Verband Österreich

mobil: +43 699 122 44 242
engelmayer@aon.at

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